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Material:


Nichts ist für die Schönheit, Wert und die Strapazierfähigkeit eines Teppichs wichtiger als das verwendete Material. Bei diesem Thema gibt es Dickicht an verwirrenden und teilweise irreführenden Bezeichnungen.

Wolle:


Wenn man bei Teppichen von Wolle spricht, ist in der Regel Schurwolle (also z.B. vom Schaf geschorene Wolle) und nicht Baumwolle gemeint. Ein wichtiger Faktor für die Qualität einer (Schur-)Wolle ist der natürliche Fettgehalt der Fasern (Lanolin). Ist der hoch nimmt der Teppich Schmutz nicht so schnell an, da das Fett die Faser ähnlich einem Schutzfilm umschließt. Außerdem bewirkt das Wollfett, daß die Faser elastischer ist und dadurch beim Begehen nicht so schnell bricht - wichtig für die Strapazierfähigkeit und eine geringe Fusselbildung. Ferner stellt sich der Flor bei elastischer Wolle schneller wieder auf, wenn er nieder gedrückt wird- wichtig bei hochflorigen Teppichen oder bei der Frage wie gut Abdrücke etwa von Stühlen wieder rausgehen.
Auch bei der Herkunft der Wolle gibt es große Unterschiede, die sowohl die Optik als auch die Qualität betreffen.
Dabei zählt die tibetanische Hochlandwollet zu den besten und wertvollsten Wollmaterialien der Welt. Diese Schafe sind Temperaturunterschieden von plus 40° Celsius bis zu minus 40° Celsius ausgesetzt und haben daher einen sehr hohen Eigenfettanteil. Durch diesen Eigenfettanteil nimmt die Hochlandwolle die Farbe bei Färben unregelmäßiger an, wodurch die Farben eines Teppichs stärker melieren oder gar die typischen interessanten Abrush Effekte zeigen. In guten Wollteppichen wird gerne auch neuseeländische Schurwolle verarbeitet. Durch das relativ milde Klima Neuseelands mit seinen fruchtbaren Ebenen zeichnet sich diese Schafwolle durch einen etwas geringeren Eigenfettanteil aus, der zu einem klareren und regelmäßigerem Farbergebnis führt. Eine besonders weiche Wolle kommt aus Sardinien und findet sich in vielen Teppichen aus unserer Naturkollektion wieder. Bei Wolle aus Indien muss man etwas aufpassen, denn hier wird ein sehr breites Spektrum an Qualitäten verwendet. Weitere seltene Wollarten stammen vom Yak oder vom mongolischen Schaf.


Pflanzenfasern:

An Pflanzenfasern werden in der Teppichproduktion Hanf, Nessel, Kaktus, Bambus und Sisal verwendet. Dabei bieten alle Fasern optisch wie auch haptisch besondere Eigenschaften. Insbesondere die Art, wie die unterschiedlichen Fasern melieren, kann zu subtilen bis spektakulären Effekten führen.


Hanf

Hanf zählt zu den ältesten Kulturpflanzen und wurde bereits um 2800 v.Chr. in China angebaut. Im 12. Jahrhundert n.Chr. gelangte der Hanf, der bis zu 5 Meter hoch wachsen kann, nach Nepal. Diese Nutzpflanze hat sich zu einem anerkannten und unentbehrlichen Rohstoff zur Herstellung einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Textilien, Taue, Takelagen entwickelt. Hanf ist eine Hohlfaser und somit hygroskopisch (feuchtigkeitsregulierend). Die Hanffasern werden durch Brechen und Walzen der Stängel vom Rest der Pflanze getrennt. Dieser Prozeß wird als Faseraufschluss bezeichnet.


Nessel

Die für die Teppichherstellung genutzte Nesselpflanze ist eine Art Riesen-Brennnessel, die wild an den feuchten Hängen im Osten Nepals in einer Höhe von 1200 bis 3000 Metern wächst. Diese anspruchslose Pflanze wird zwischen 1,5 - 3 Meter hoch. Die Nessel ist eine Hohlfaser, somit hygroskopisch (feuchtigkeitsregulierend) und Teppiche aus Nesselfaser gelten als besser geeignet für Hausstauballergiker als andere Naturfasern. Da die Faser von Natur aus sehr weich und aufgrund ihrer Feinheit hervorragend spinnbar ist, eignet sie sich gut zum Einsatz als Textilfaser.

Bambus

Gewonnen aus dem stärkehaltigen Fruchtfleisch der Bambushalme, ist die Bambusfaser dünner als das menschliche Haar. Sie ist sehr kräftig, aber gleichzeitig elastisch und biegsam. Durch die runde und glatte Oberfläche und eine sehr gute Absorption der Färbemittel zeigt die Bambusfaser eine ausgezeichnete Farbintensität. Die Fasern sind antibakteriell und antistatisch. Wenn wir hier von Bambus sprechen, ist nicht Viskose aus Bambus gemeint, sondern die richtige Bambusfaser.

Baumwolle

Baumwollfasern werden aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen. In der Teppichherstellung kommt sie hauptsächlich als Kett- und Schußmaterial bei Web- und Knüpfteppichen zum Einsatz. Aber auch als Nutzschichtmaterial bei Flachgeweben kann sie eingesetzt werden, häufig auch in der Chenille Variante mit ihrer etwas weicheren Haptik. Als Flormaterial für Knüpfteppiche ist sie nicht so gut geeignet wie z.B. Schurwolle, u.a. weil Ihr die Elastizität fehlt.

Sisal

Die Sisalfaser wird unter anderem aus der Sisal-Agave gewonnen. Sie gilt als strapazierfähige Faser und kommt in der Teppichproduktion hauptsächlich bei Bordürenteppichen, die z.B. im Eßbereich oder der Küche verwendet werden, zum Einsatz. Auch im Materialmix mit anderen Fasern wird sie eingesetzt um eine besondere Oberflächenstruktur zu erzeugen. Etwas nachteilig is jedoch, dass sich Wasserflecken bilden können, die schwierig zu entfernen sind.


ungefärbte Fasern verarbeitet von links Wolle, Nessel,Hanf Kaktus

Seide

Seide ist eine sehr feine Faser, die aus den Kokons der Seidenraupe, der Larve des Seidenspinners, gewonnen wird. Sie bringt einen edlen Glanz und wird sowohl vollflächig bei reinen Seidenteppichen als auch zur Herausarbeitung von Konturen punktuell bei der Teppichproduktion eingesetzt.

Viskose

Viskose kennt man vielleicht auch unter dem Namen Rayon oder Kunstseide. Wobei die Einordnung der Viskosefasern in Natur- oder Kunstfaser nicht eindeutig ist, denn die Basis von Viskose ist Cellulose, gewonnen mit einem chemischen Verfahren aus verschiedenen Pflanzen wie z.B. dem Bananenbaum oder Bambus. Somit ist sie weder 100% natürlich noch 100% synthetisch wie z.B. Polyacryl. Auf molekularer Ebene ähnelt Viskose der Baumwolle. Als Teppichfaser erlebt sie derzeit eine Renaissance. Optisch ähnelt sie der Seide, glänzt also stark und hat eine besonders weiche Haptik. Sie ist sehr fein, was zu interessanten Verarbeitungsmöglichkeiten führt.

Kunstfasern

Als Kunstfaser in der Teppichproduktion werden hauptsächlich Polyester als feine oft auch glänzende Faser, Polyacryl als optisch wollähnliche Faser und Polyprophylen als strapazierfähige gröbere Faser eingesetzt.


Herstellung

Schur/Ernte

Nach der Ernte werden Pflanzenfasern zunächst im Fluss gewaschen und dann für die intensive Reinigung ausgekocht. Schläge mit Holzstöcken machen die Fasern weich und geschmeidig und bereit zur Weiterverarbeitung. Zuvor werden sie aber noch auf eine einheitliche Länge geschnitten und kontrolliert. Auch die Wolle wird nach der Schur zunächst gesäubert und dafür in einem großen Tuch im Wasser geschwenkt. Danach wird sie nach Färbung sortiert.

Kardieren

Beim anschließenden Kardieren wird die Wolle in eine Richtung gekämmt. Hier ist auch der Einsatz von Maschinen möglich, worauf aber bei der traditionellen Fertigung verzichtet wird. Beim maschinellen Kardieren wird die einzelne Faser zerrissen, wodurch kürzere Fasern entstehen, die beim Knüpfen später nicht durch den ganzen Knoten gehen.

Spinnen

Das Spinnen der Wolle ist der nächste Arbeitsgang. Beim verspinnen per Hand wird der gesponnene Faden etwas unregelmäßiger und gibt dem Teppich seinen typischen Charakter.Gleichmäßiger wird es beim maschinellen Spinnen. Allerdings ist das Spinnen per Hand schonender für die Wolle und erzeugt subtil-interessante Effekte.

Färben

Auch das Färben kann per Hand im Potdying Verfahren (einkochen des Farbstoffes in kochendem Wasser) oder maschinell erfolgen. Bei den meisten Teppichen werden heutzutage Kunstfarben verwendet, da sie in der Regel lichtbeständiger sind. In seltenen Fällen (in der Regel bei Einzelstücken, bei denen der Handarbeitsaspekt betont werden soll) kommen auch noch Naturfarben zum Einsatz.

Handgeknüpfte Teppich


Die Herstellung eines handgeknüpften Teppichs erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird eine Knüpfvorlage mit dem genauen Muster des Teppichs erstellt. Dann wird der Knüpfstuhl entsprechend der Größe des Teppichs errichtet. Hier sieht man dann je nach Feinheit des Teppichs die Kettfäden in der Regel vertikal verlaufend, auf die dann die Knoten angebracht werden.

Das Knüpfen erfolgt reihenweise von einem oder mehreren Knüpfern, die an einem Teppich gleichzeitig arbeiten. Dabei kommen je nach Teppich verschiedene Knüpftechniken zum Einsatz. Bei Teppichen mit komplizierten und feinen Mustern oder Orientteppichen werden klassischerweise der Persische (auch Senneh- oder asymetrischer Knoten genannt) oder der Gördes Knoten (auch symetrischer Knoten genannt) benutzt.

Qualitativ sind beide Knoten gleichwertig. Sie unterscheiden sich nur darin, dass der persische Knoten nur einen Kettfaden voll umschliesst, wärend der Gördes Knoten 2 Kettfäden voll umschliesst (deswegen auch symmtrisch genannt wird). Mit diesen werden Knotendichten bis zu 1 Mio Knoten pro Quadratmeter und mehr erzielt.

Bei modernen Teppichen insbesondere bei Teppichen aus Nepal, deren Muster in der Regel weniger kompliziert sind, wird häufig der sogenannte tibetanische Knoten benutzt. Hierbei wird das Garn in Form einer Acht um den Kettfaden und um einen vorher zwischen die Kettfädene gelegten Knüpfstab geschlungen und zwar durchgängig über die Länge des Knüpfstabes. Die Knoten werden anschließend auf dem vollen Knüpfstab mit einem scharfen Messer aufgeschnitten oder bleiben als Schlinge geschlossen. Durch diese Technik lassen sich sozusagen mit einem Rutsch mehrere Knoten auf einmal realisieren, was sich positiv auf die Fertigungsgeschwindigkeit auswirkt. Man unterscheidet bei dieser Technik grob 3 Knüpfdichten: 60 Knots (ca. 79.000 Knoten/qm), 80 Knots (105.000 Knoten/qm) und die feine 100 Knots Einstellung (155.000 Knoten/qm). Ist ein Teppich fertig geknüpft, wird er aus dem Knüpfstuhl getrennt und man sieht oben und unten die Kettfäden als Fransen aus dem Teppich ragen. Je nach Teppich werden diese Abgekettelt oder bleiben erhalten und werden zu Bündeln verknotet. Beim Finnish des Teppichs wird der Flor auf die Finale Höhe geschoren, evtl. Musterungen durch einen Kerbschnitt herausgearbeitet. Schliesslich wird der Teppich gewaschen und gespannt, damit er eine gleichmäßige rechteckige Form erhält.



Handgewebt

Das Weben von Teppichen ist die älteste Fertigungsform von textilen Geweben. Im Unterschied zu Knüpfteppichen entsteht bei Webteppichen kein Flor von hochstehenden Fäden. Die Nutzschicht eines Handwebteppichs bilden die einzelnen Schussfäden, die in rechtem Winkel zwischen die von oben nach unten laufenden Kettfäden eingebracht werden - Reihe für Reihe. Dadurch sind Handwebteppiche oft sehr dünn, weswegen sie auch Flachgewebe genannt werden. Außerdem sieht Vorder- und Rückseite meist gleich aus. Wenngleich bei neuer entwickelten Handwebteppichen auch strukturierte, dickere Garne eingebracht werden, die auf einer Seite eine besondere Struktur entstehen lassen. Musterungen lassen sich bei Handwebteppichen nur in einfacher meist geradliniger Form realisieren. Dabei wird in der Regel die Schlitzkelimtechnik verwendet, bei der ein Musterabschnitt bis zu einem bestimmten Kettfaden läuft und der Schußfaden dann umgekehrt zurückgeführt wird. Dadurch entstehen bei zwei aneianderstoßenden Musterabschnitte klein Schlitze. Im westlichen Sprachgebrauch wird für Handwebteppiche auch of der Begriff Kelim benutzt, der rein wissenschaftlich aber nur für Webteppiche aus dem Vorderen und Mittleren Osten benutzt wird.


Handloom

Als handloom werden häufig Teppiche vornehmlich aus Indien bezeichnet, die zunächst wie ein moderner Knüpfteppich einen Flor besitzen und wenig aufwendig gemustert sind. Auch optisch ist der Flor recht fein und dicht. Allerdings sind diese Teppiche in einem speziellen Verfahren gewebt, besitzen also keine echten Knoten. Auch besitzen sie nicht die Steifheit eines Knüpfteppichs und benötigen daher eine Unterlage oder eine spezielle Rückenverstärkung, damit sie sich nicht verziehen. Solche Teppiche lassen sich im Vergleich zu Knüpfteppichen relativ schnell herstellen und sind daher auch günstiger. Bei Verwendung eines guten Materials, kann dennoch ein hochwertiger Teppich entstehen, der vielleicht nicht über mehrere Generationen geht aber trotzdem viele Jahre seine Dienste leistet.


Handtuft

Beim Tuftverfahren entsteht ein Teppich durch Einschiessen der Florfäden in ein senkrecht aufgestelltes Grundgebe. Dabei wird eine sogenante Tuftmaschine zum Einbringen der Garne als Schlinge in das Grundgewebe verwendet. Die einzelnen Fäden werden abschliesend auf der Rückseite fixiert - häufig durch einen Schicht Naturlatex und/oder einem Gewebrücken. Durch das Tuftverfahren lassen sich auch aufwendigere Muster als z.b. bei Webteppiche realisieren (insbesondere Rundungen) und es entsteht auch ein schöner, dichter Flor. An die Feinheit von Knüpfteppichen kommen sie in der Regel jedoch nicht heran.


Maschinelle Fertigung

Seit dem 19. Jahrhundert werden Teppiche auch vollautomatisch mit Maschinen gefertigt. Dabei kommen Web- und Tuftverfahren zum Einsatz. In der Regel kann die Webmaschine auf rund 10 Farben zurückgreifen, die von Garnrollen vollautomatisch abgespult werden. Durch die Automatisierung kann ein maschinell hergestellter Teppich sehr schnell gefertigt werden und die Qualität und Optik ist immer gleichbleibend. Am Markt findet man sehr viele Teppiche aus Kunstfasern aber (wenn auch seltener) auch Wolle oder verschiedene Materialmixe. Die Maschinen werden auch immmer weiter entwickelt, um auch komplexere hoch/tief Strukturen zu erzeugen oder noch mehr Farben zu verarbeiten. Im Unterschied zum handgefertigten Teppich sind die maschinellen sozusagen "perfekt", was aber optisch auch nachteilig seien kann. Denn gerade die handgefertige Imperfektion machen handgefertige Teppiche einzigartig. Es wird daher z.B. auch versucht eine natürliche Farbmelierung künstlich zu erzeugen, was allerdings schwieriger ist als ein feines symmetrisches Muster und oft nicht authentisch wirkt. Auch ist man bei maschinell gefertigten Teppichen auf bestimmte Formate beschränkt. Individuelle Maße oder Formen oder gar Designs lassen sich in der Regel nicht realisieren.



sonstige Begriffe

Patchwork

Patchworkteppiche sind eine interessant Teppichart, die in den letzten Jahren aufgekommen ist. Dabei werden in der Regel verschieden ältere Teppiche wiederverwendet, indem sie in einzelne Patches auseinander geschnitten und dann wieder durch anneinandernähen neu kombiniert werde. Häufig werden die einzelnen Teppiche vorher stark entfärbt, so dass nur noch das Grundmuster zu sehen ist und dann mit einer Farbe neu eingefärbt. Dadurch entsteht ein moderner monochromer Look. Manche werden wie z.B. eine Jeans bearbeitet so dass sie extra zerschlissen aussehen, was dann zu einem ausgeprägten "Used Look" führt.

Vintage

Vintage bedeutet auf alt gemacht d.h. Teppiche im Vintage Stil sind neue Teppiche, die in irgendeiner Form gearbeitet wurden, so daß sie einen antiken, abgenutzten Look erhalten. Das kann eine unregelmäßig gefärbte Struktur, tatsächlich künstlich abgewetzte Stellen, eine Färbung, die einer Wand mit abgerissener Tapete ähnelt oder ein klassisches Orientmuster sein, das an verschiedene Stellen wie ausradiert wirkt oder verläuft. Man spricht dann auch gerne von transitional Design. Der Übergang von klassischen in moderne Designs.

Es folgen bald weitere Begriffe


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